Choreografie & Musik Projekt Casseler Tanz-Album

2017 / 2018 / 2019

Casseler Tanz-Album

Noten: pan-Verlag 1108, Herausgeber der Noten: Freunde des Stadtmuseums Kassel e.V. | Choreograf: Sylvia Hartung, Balltanzschule Dresden (03-2017)
Noten: pan-Verlag 1108, Herausgeber der Noten: Freunde des Stadtmuseums Kassel e.V. | Choreograf: Sylvia Hartung, Balltanzschule Dresden (03-2017)

Das „Casseler Tanzalbum“ war eines von 5 Casseler Tanz-Alben (Notensammlung) mit Tänzen für die Gesellschaft der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das Besondere an diesem hier vorliegenden Tanzalbum ist, dass die Kompositionen die gesamte Stadt Kassel um 1870 - 1890 betanzen durch Walzer-, Rheinländer Polka-, Schottisch-, Mazurka-, Walzer- und Galoppmelodien. Richard Heinze, seit 1866 Lehrer an der Knaben-Bürger-Schule in Kassel, untermalte die Kompositionen zusätzlich mit einladenden Texten wie „An der Fulda grünem Strande liegt mein Cassel wunderschön, und von Norden und von Süden kommt man her es anzuseh’n“ ... ein ganz besonderer Walzergenuss!

Mit Stephan Müller (Pianoforte-Einspielung) und Sylvia Hartung (Choreografie & Musikarrangement) sind die Noten im "Casseler Tanz-Album" mit ihren authentischen Tänzen - geboren im 19. Jahrhundert - für den Ballsaal wieder belebt worden.


Musik

Polonaise "Auf dem Friedrichsplatze" No. 1   
Walzer "Im Dörfchen" No. 2  
Rheinländer "Casseler Zwiebelmarkt" No. 3  
Polka "Auf Mulang" No. 4  
Mazurka "Casseler Mäderchen" No. 5  
Galopp "Eine Casseler Bierreise" No. 6  
Walzer "Simpeln" No. 7  
Rheinländer Polka "Auf dem Königsplatz" No. 8  
Schottisch "In der Straßenbahn" No. 9  
Polka-Mazurka "Westend-Mazurka" No. 10  
Schottisch "Casseler Messe" No. 11  
Walzer "An der Fulda schönem Strande" No. 12


Tanzbeschreibungen & Videos

Die folgenden Videoaufnahmen entstanden am Ende eines Wochenend-Tanzkurses mit kurzen Trainingszeiten für jeweils vier Tänzen aus dem "Casseler Tanz-Album". Vielen Dank an die Tänzer!

Polonaise No. 1 "Auf dem Friedrichsplatze" - Tanz: Polonaise als Balleröffnung

Die Polonaise entstand aus dem polnischen Nationaltanz des 18. Jahrhunderts. Im 19. Jahrhundert wurde dieser würdevolle Schreittanz im Polonaise-Schritt vereinfacht (nur) noch als Balleröffnung getanzt. Für diesen Ball-Eröffnungstanz des 19. Jahrhunderts mit einer unbestimmten Anzahl von Tanzpaaren wurden seitens Bernhard Klemm, Leipzig 1855 (1.Auflage) / 1887; Karl Link "Die Tanzkunst", Prag 1872; Edmund Wallner, Erfurt 1888; u.a. verschiedene einfach gehaltende Figuren im Vorwärts- und Seitwärtsschreiten empfohlen wie z.B. "Große Promenade", "Die zwei Colonnen", "Fontaine", "Doppelallee", "Doppelpaare", "Die kleinen Kreise", "Die Schlangenlinien", "Labyrinthgänge", "Die große Rond" und "Die Grand Chaine". Da die Polonaise ein würdevoller Tanz ist - so die damaligen Tanzlehrer - sollten Figuren mit Durchkriechen und Bogengängen mit hochgehaltenen Armen vermieden werden. Für kleinere Tanzzirkel mit einer planbaren Anzahl von Tänzern wurden auch gerne Choreografien getanzt, wie von E. Wallner aus Erfurt.

Für die Polonaise ist kein Video veröffentlicht.


Walzer No. 2 "Im Dörfchen" - Tanz: Balancé-Walzer

Der Walzer im 19. Jahrhundert hatte verschiedene Schrittvarianten. Den beliebten Balancé-Walzerschritt beschreibt Häcker (aus Chemnitz) bereits im Jahr 1835. Häufig getanzte Walzerfiguren des Balancé-Walzers waren die wiegende Hin- und Her- Bewegung kombiniert mit Drehungen sowie alternierende Recht- und Linksdrehungen. Den ländlichen Walzertyp verzauberten gerne  auch Allemandefiguren.

- Dieses Video zeigt einen Ausschnitt aus dem Tanzkurs "Casseler Tanz-Album" (21.04.-22.04.2018 in Kassel, Veranstalter: LAG Tanz Hessen e.V.) mit nur 2,0 Std. Tanzunterricht für Schritttechnik und Choreografie zu diesem Tanz. -


Rheinländer No. 3 "Casseler Zwiebelmarkt" - Tanz: Rheinländer Polka & Rheinländer Walzer

Der Rheinländer, entstanden um 1850, hat viele  Namen, ist reich an Tempovariationen und sehr beliebt sowohl im Ballsaal als auch auf dem ländlichen Tanzboden. Während beim ländlichen Tanzen und im heutigen Volkstanz die offenen Rheinländerformen bevorzugt sind, tanzt die Gesellschaft im Ballsaal gerne den Rheinländer als Rheinländer Polka und Rheinländer Walzer in geschlossener Walzerfassung (Freising 1885/1892).

- Dieses Video zeigt einen Ausschnitt aus dem Tanzkurs "Casseler Tanz-Album" (09.03.-10.03.2019 in Kassel, Veranstalter: LAG Tanz Hessen e.V.) mit nur 2 Std. Tanzunterricht für Schritttechnik und Choreografie zu diesem Tanz. -


Polka No. 4 "Auf Mulang" - Tanz: Polka

Die Polka - böhmischen Ursprungs - ließ im 19. Jahrhundert weltweit ca. sechs verschiedene Schrittausführungen zu. Insbesondere unterschied sie sich in der Ausführung des 4. Schrittes: entweder mit "Pause" in französischer Eleganz oder mit einem "Hop" nach deutschen Taktgefühl - wohl angelehnt an das böhmische Original. Im Jahr 1844 löste die Pariser Polka nach ihrem Schöpfer Cellarius weltweit eine Modewelle aus, zuerst mit der Polka française, eine aus 10 Figuren choreografierte Polka. Von diesen schönen Figuren setzten sich im Ballsaal die Rechts- und Linksdrehung als bleibend durch. Weitere Figuren kamen und gingen, so auch die in verschiedenen Variationen getanzte Kreuzpolka. Sie wird von Freising als der Pas bohemienne in umgekehrter Reihenfolge bezeichnet und ist in diesem Video zu sehen.

- Dieses Video zeigt einen Ausschnitt aus dem Tanzkurs "Casseler Tanz-Album" (21.04.-22.04.2018 in Kassel, Veranstalter: LAG Tanz Hessen e.V.) mit nur 2,5 Std. Tanzunterricht für Schritttechnik und Choreografie zu diesem Tanz. -


Mazurka No. 5 "Casseler Mäderchen" - Tanz: Polka-Mazurka

Die Polka-Mazurka besteht aus einem 1. Teil Mazurka und einem 2. Teil Tyrolienne bzw. Polka-Redowa. A. Freising (1885) und F.A.Zorn (1887) geben hierfür mögliche Schrittkombinationen an: 1 Mazurka, 1 Tyrolienne | 2 Mazurka, 2 Tyrolienne | 3 Mazurka, 1 Tyrolienne | Tyrolienne ohne Mazurka (Rechts-, Linksdrehung, Promenade). Im folgenden Video sind die Tanzhaltung (Walzerfassung) und diese empfohlenen Schrittkombinationen zur Polka-Mazurka des späten 19. Jahrhunderts für den Ballsaal zu sehen. Für den 1. Teil Mazurka existieren zwei unterschiedliche Beschreibung weltweiter Quellen für die Ausführung des 3. Schrittes im Mazurkateil. Hier im Video wird der 3. Schritt mit Zusammenschlagen der Fersen gezeigt, während die 2. Variante ein Zurückschlagen des Fußes in die hintere 3. Position beschreibt (siehe Westend-Mazurka).

- Dieses Video zeigt einen Ausschnitt aus dem Tanzkurs "Casseler Tanz-Album" (25.03.-26.03.2017 in Kassel, Veranstalter: LAG Tanz Hessen e.V.) mit nur 2,5 Std. Tanzunterricht für Schritttechnik und Choreografie zu diesem Tanz. -


Galopp No. 6 "Eine Casseler Bierreise" - Tanz: Galopp

Als man Anfang des 19. Jahrhunderts anfing die Tanzschritte paarweise gedreht zu tanzen, also zu walzen, wurde aus der Galoppade der Galopp rechts- und links gedreht. Im städtischen Ballsaal kam der Galopp 1824 in Mode. Die Galopp-Schritte unterscheiden sich von den Polka-Schritten in Akzenten. Beliebte Galopp-Variationen waren der 1-er, der 3-er und 7-er Galopp als auch der 6-Schritt-Galopp.

- Dieses Video zeigt einen Ausschnitt aus dem Tanzkurs "Casseler Tanz-Album" (21.04.-22.04.2018 in Kassel, Veranstalter: LAG Tanz Hessen e.V.) mit nur 1,5 Std. Tanzunterricht für Schritttechnik und Choreografie zu diesem Tanz. -


Walzer No. 7 "Simpeln" - Tanz: Balancé-Walzer, Dreischritt-Walzer (F. Zorn) und Sechsschritt-Walzer (A. Freising)

Der Titel "Simpeln", gemeint möglicherweise als ein Fachsimpeln, spiegelt sich in der Choreografie wieder. Es werden 3 verschiedene Walzerschritte getanzt, jeweils notiert von Häcker (1835), von F.A. Zorn (1887) und von A. Freising (1892) - in der Variante mit Beginn aus der Kreisposition, während in No. 12 aus der Promenaden-Position begonnen wird. Authentisch deutsch in diesem Tanz sind die im Ballsaal beliebten, in den Tanzbüchern beschriebenen Figuren wie Rechtsdrehung, Vorwärts- und Rückwärtstanzen in Tanzrichtung (LOD) und die Linksdrehung.

- Dieses Video zeigt einen Ausschnitt aus dem Tanzkurs "Casseler Tanz-Album" (09.03.-10.03.2019 in Kassel, Veranstalter: LAG Tanz Hessen e.V.) mit nur 2,5 Std. Tanzunterricht für Schritttechnik und Choreografie zu diesem Tanz. -


Rheinländer Polka No. 8 "Auf dem Königsplatz" - Tanz: in Deutschland = Rheinländer oder Rheinländer Polka; außerhalb von Deutschland = Schottisch

Der Rheinländer, entstanden um 1850, hat viele  Namen, ist reich an Tempovariationen und sehr beliebt sowohl im Ballsaal als auch auf dem ländlichen Tanzboden. Während beim ländlichen Tanzen und im heutigen Volkstanz die offenen Rheinländerformen bevorzugt sind, tanzt die Gesellschaft im Ballsaal gerne den Rheinländer als Rheinländer Polka und Rheinländer Walzer in geschlossener Walzerfassung (Freising 1885/1892).

- Dieses Video zeigt einen Ausschnitt aus dem Tanzkurs "Casseler Tanz-Album" (25.03.-26.03.2017 in Kassel, Veranstalter: LAG Tanz Hessen e.V.) mit nur 2,5 Std. Tanzunterricht für Schritttechnik und Choreografie zu diesem Tanz. - 


Schottisch No. 9 "In der Straßenbahn" - Tanz: Schottisch

Entstanden aus dem Ecossaise-Walzer ab 1816 ist der Schottisch die deutsche Polkavariante für den Ballsaal vor 1844  und der um 1820/30 getanzte Hacken-Schottisch der deutsche Vorgänger des späteren Pariser Pas de bohemienne. Für die Deutschen blieb der Schottisch auch nach Ausbruch der weltweiten "Polka-Manie" ab den 40-iger Jahren des 19. Jahrhunderts weiterhin ein beliebter Rundtanz. Den Schottisch mit der Polka zu verwechseln liegt den deutschen Tänzern - damals wie heute - oft nahe, denn der Schottisch ist von der Polka in der Schrittausführung nur in Akzenten zu unterscheiden. Als Schritt für den Schottisch-Tanz wird der Pas fleuret sauté (Schottisch pas) und als beliebte Figuren im Ballsaal die Rechts- und Linksdrehung, der Galopp-Schottisch und der Hack- bzw. Hacken-Schottisch genannt.

- Dieses Video zeigt einen Ausschnitt aus dem Tanzkurs "Casseler Tanz-Album" (09.03.-10.03.2019 in Kassel, Veranstalter: LAG Tanz Hessen e.V.) mit nur 2 Std. Tanzunterricht für Schritttechnik und Choreografie zu diesem Tanz. -


Mazurka No. 10 "Westend-Mazurka" - Tanz: Polka-Mazurka & Redowa

Die Polka-Mazurka müsste eigentlich Mazurka-Polka heißen, da der erste Teil  einen oder mehrere Mazurkaschritte enthält und der zweite Teil aus der französischen Polka im 3/4 Takt (auch Polka-Redowa und Tyrolienne bezeichnet) besteht. Während man sich fast 100%-ig einig war, wie der Polka-Teil auszuführen ist, gibt es für den Mazurkaschritt verschiedene Tanzaufzeichnungen weltweit, wobei zwei Versionen dominieren. Während der Tanzlehrer Freising ein Zusammenschlagen der Fersen im 3. Schritt der Mazurka als "Seitenschlagschritt der Mazur in umgekehrter Reihenfolge" beschreibt, notierte Klemm und Zorn im 3. Schritt der Mazurka ein Anheben des Fußes in die hintere 3. Position mit senkrechter Sohlenrichtung.  Die "Westend-Mazurka" zeigt die Schrittvariation von Klemm, während im "Casseler Mäderchen" (unten) die Schrittbeschreibung von Freising Pate stand. Neben den drei Kombinationsmöglichkeiten von Mazurka und Polka (1 Mazurka + 1 Polka, 2 Mazurka + 2 Polka, 3 Mazurka + 1 Polka) enthält die Choreografie weiterhin die Redowa, einen besonders schönen Mazurka-Walzer, der im Ballsaal aus dem Pas de basque  entstanden ist.

- Dieses Video zeigt einen Ausschnitt aus dem Tanzkurs "Casseler Tanz-Album" (21.04.-22.04.2018 in Kassel, Veranstalter: LAG Tanz Hessen e.V.) mit nur 3,0 Std. Tanzunterricht für Schritttechnik und Choreografie zu diesem Tanz. -

Schottisch No. 11 "Casseler Messe" - Tanz: Schottisch

Der Rundtanz Schottisch wurde auf deutschen Stadtbällen um 1830-1840 viel getanzt. Entstanden aus dem Ecossaise-Walzer ab 1816 ist der Schottisch die deutsche Polkavariante für den Ballsaal vor 1844  und der um 1820/30 getanzte Hacken-Schottisch der deutsche Vorgänger des späteren Pariser Pas de bohemienne. Für die Deutschen blieb der Schottisch auch nach Ausbruch der weltweiten "Polka-Manie" ab den 40-iger Jahren des 19. Jahrhunderts weiterhin ein beliebter Rundtanz. Den Schottisch mit der Polka zu verwechseln liegt den deutschen Tänzern - damals wie heute - oft nahe, denn der Schottisch ist von der Polka in der Schrittausführung nur in Akzenten zu unterscheiden. Als Schritt für den Schottisch-Tanz wird der Pas fleuret sauté (Schottisch pas) und als beliebte Figuren im Ballsaal die Rechts- und Linksdrehung, der Galopp-Schottisch und der Hack- bzw. Hacken-Schottisch genannt.

- Dieses Video zeigt einen Ausschnitt aus dem Tanzkurs Pfingst Balltanz (02.06.-05.06.2017 in Dresden) mit nur 2,5 Std. Tanzunterricht für Schritttechnik und Choreografie zu diesem Tanz. -

Walzer No. 12 "An der Fulda grünem Strande" - Tanz: Sechs-Schritt-Walzer

In Deutschland gibt es verschiedene Schrittvariationen für den Walzer im Ballsaal. Die häufigigsten Walzerarten zum Ende des 19. Jahrhunderts sind der Sechsschrittwalzer und der Balancé-Walzer. Getanzt wird mit einer wechselnden Rechts- und Linksdrehung im Einklang mit der 8-Takt-Phrasierung, gern auch einmal nur als Langaus. Etwas besonders Schönes ist der Eingang in den Sechsschrittwalzer, bei dem der Herr in seinen ersten 3 Walzerschritten vor seine Dame tanzt und die Dame somit zum Walzertanzen "einlädt". Im folgenden Video sind die Tanzhaltung (Walzerfassung) und einige Varianten für Rechts- und Linksdrehungen mit Figuren des späten 19. Jahrhunderts für den Ballsaal zu sehen.

- Dieses Video zeigt einen Ausschnitt aus dem Tanzkurs "Casseler Tanz-Album" (25.03.-26.03.2017 in Kassel, Veranstalter: LAG Tanz Hessen e.V.) mit nur 2,5 Std. Tanzunterricht für Schritttechnik und Choreografie zu diesem Tanz. -


In 2020 geht es weiter mit Tänzen aus dem Casseler Tanz-Album

Seien Sie (wieder) herzlich Willkommen!